Donnerstag, Mai 05, 2011

 

Wie gross sind Rechts- und Reputationsrisiken für Banken?

Rechts- und Reputationsrisiken für Banken in den USA


Der Complianceaufwand für in den USA tätige Banken wird immer größer. Sowohl die zunehmende Zahl regulatorischer Initiativen als auch hohe Rechtsrisiken bereiten den Kreditinstituten zunehmend Kopfzerbrechen. So ist die Deutsche Bank jüngst wegen angeblichem Fehlverhalten bei Zwangsräumungen verklagt worden. Die Staatsanwaltschaft Los Angeles wirft dem deutschen Branchenführer vor, Häuser säumiger Hypothenzahler illegal geräumt und die Verwahrlosung hunderter Häuser in Los Angeles in Kauf genommen zu haben. In der ungewöhnlichen Klage fordert die Staatsanwaltschaft für die Deutsche Bank eine Strafe über mehrere hundert Millionen Dollar. Das Frankfurter DAX-Institut sieht sich dafür jedoch nicht in der Verantwortung, die Klage sei gegen die falsche Partei eingereicht worden: "Die Deutsche Bank ist in ihrer Rolle als Treuhänderin nicht für die Zwangsvollstreckungen verantwortlich", hieß es in einer Mitteilung. Verantwortlich seien "vertragsgemäß die so genannten Loan Servicer, die sowohl für die Erhaltung der zwangsvollstreckten Immobilien als auch für alle Maßnahmen bezüglich der betroffenen Bewohner zuständig sind."

Seit über einem Jahr habe die Deutsche Bank der Staatsanwaltschaft Los Angeles Hilfe angeboten, um die Loan Servicers zu kontaktieren. Die Staatsanwaltschaft habe dies jedoch abgelehnt und keine Informationen zur Verfügung gestellt, um welche Liegenschaften es sich überhaupt handele, so die Bank. Am anderen Ende des Landes wird die Bank quasi zeitgleich wegen "rücksichtsloser" Praktiken im Hypothekengeschäft verklagt wird. Die Staatsanwaltschaft von Manhattan und die zuständige US-Immobilienbehörde werfen dem deutschen Institut bzw. dessen US-Tochter vor, sich zwischen 1999 und 2009 staatliche Garantien für gewährte Hypotheken erschlichen zu haben. Ein Zusammenhang zwischen den beiden Klagen besteht nicht.

Die Vorgänge veranlassten sogar die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) zu einer Mitteilung, dass ihre Ratings (A+/Stabil/A-1) für die Deutsche Bank trotz der Klagen seitens der USA gegen das Institut unverändert bleiben. Die mögliche finanzielle Belastung aus der Klage dürfte überschaubar bleiben, schreibt die Ratingagentur zur Begründung. Die potenzielle Rufschädigung des Instituts sei ungleich höher, jedoch ebenfalls in einem überschaubaren Rahmen.

Erst vor wenigen Tagen hatte die schweizerische Großbank UBS in den USA einen Rechtsstreit um die Manipulation von Bieterverfahren bei kommunalen und staatlichen Investments beendet. Wie die zuständigen US-Behörden jetzt mitteilten, wird das Verfahren gegen eine Zahlung von 160 Mio. USD eingestellt.

Dem Institut war vorgeworfen worden, sich mit anderen Banken in den Jahren 2001 bis 2006 in Bieterverfahren für Investments staatlicher und kommunaler Stellen abgesprochen zu haben. US-Regierungsstellen legen die aus Anleiheemissionen erlösten Gelder meist kurzfristig an, bevor diese in öffentlichen Projekten verwendet werden. Die UBS und weitere Banken sollen in den Bieterverfahren für diese Investmentverträge Informationen ausgetauscht haben, und so im Vorfeld festgelegt haben, wer den Zuschlag bekommen soll. Die staatlichen und kommunalen Kunden seien so um bessere Konditionen gebracht worden. Wie das US-Justizministerium mitteilte, habe die UBS die Verantwortung übernommen und bei der Aufklärung mit den Behörden zusammengearbeitet. Die Strafverfolgung werde eingestellt. Im Dezember hatte bereits die Bank of America wegen derselben Vorwürfe 137 Mio. USD gezahlt.

Labels: , , , , ,


Comments: Kommentar veröffentlichen

<< Home

This page is powered by Blogger. Isn't yours?