Samstag, Dezember 15, 2007

 

Die Revolution des demingschen Denkens

William Edwards Deming war ein US-amerikanischer Mathematiker, Physiker, Statistiker und Wirtschaftspionier im Bereich des Qualitätsmanagement. Als Schüler von Walter A. Shewhart, dem Begründer der statistischen Prozesslenkung, entwickelte er ab den 1940er-Jahren die prozessorientierte Sicht auf die Tätigkeiten eines Unternehmens, die später auch Eingang in die diversen Qualitätsnormen und Qualitätsmanagementlehren fand.

In einer dem Taylorismus verhafteten, industrialisierten Weltwirtschaft verlangt die Lehre Demings eine Revolution des Denkens. Nachdem nach dem 2. Weltkrieg der Hunger der Welt nach materiellen Gütern vorerst befriedigt werden konnte, begann sich der Kunde vermehrt für die qualitativen Aspekte von Produkten und Dienstleistungen zu interessieren. Am erfolgreichsten waren die Unternehmen, welche sich früh auf diesen Wandel der Kundenbedürfnisse einstellen konnten.

Gegenstand

Taylorsche Optik

Demingsche Optik als Paradigmawechsel

Kundenbedürfnisse

Quantität

Qualität

Qualitätsverbesserungen

kosten Geld und verkleinern die Produktivität

sparen Geld und vergrössern die Produktivität

Konkurrenz

bewirkt Höchstleistungen

erzeugt Konflikte, bei denen wenige gewinnen und viele verlieren

Zusammenarbeit

beeinträchtigt die Konkurrenzfähigkeit

bewirkt Verbesserungen, bei denen jeder gewinnt

Vorgesetzte

ordnen an und überwachen

schaffen die Voraussetzungen für die Tätigkeit der Mitarbeiter

Mitarbeiter

wollen den Vorgesetzten zufriedenstellen

Vorgesetzte und Mitarbeiter müssen gemeinsam den Kunden zufriedenstellen.

Mitarbeiterbeurteilungen und Leistungsprämien

schaffen Ansporn zu andauernder Verbesserung

erzeugen Konkurrenz, Gewinner und Verlierer und sind langfristig unwirksam

Beschaffungen

sollen immer den günstigsten Lieferanten berücksichtigen

sollen über möglichst wenige, bewährte Lieferanten erfolgen


Videos

14 Punkte des Managementprogramms

Deming definierte seine 14 Punkte des Managementprogramms wie folgt.

  1. Schaffe ein unverrückbares Unternehmensziel in Richtung auf eine ständige Verbesserung von Produkt und Dienstleistung.
  2. Wende die neue Philosophie an, um wirtschaftliche Stabilität sicherzustellen.
  3. Beende die Notwendigkeit und Abhängigkeit von Vollkontrollen, um Qualität zu erreichen.
  4. Beende die Praxis, Geschäfte auf Basis des niedrigsten Preises zu machen.
  5. Suche ständig nach Ursachen von Problemen, um alle Systeme in Produktion und Dienstleistung sowie alle anderen Aktivitäten im Unternehmen beständig und immer wieder zu verbessern (Ständige Verbesserung)
  6. Schaffe moderne Methoden des Trainings und des Wiederholtrainings direkt am Arbeitsplatz und für die Arbeitsaufgabe.
  7. Setze moderne Führungsmethoden ein, die sich darauf konzentrieren, den Menschen (und Maschinen) zu helfen, ihre Arbeit besser auszuführen.
  8. Beseitige die Atmosphäre der Angst.
  9. Beseitige die Abgrenzung der einzelnen Abteilungen voneinander.
  10. Beseitige den Gebrauch von Aufrufen, Plakaten und Ermahnungen.
  11. Beseitige Leistungsvorgaben, die zahlenmäßige Quoten (Standards) und Ziele für den Werker festlegen.
  12. Beseitige alle Hindernisse, die den Werkern und den Vorgesetzten das Recht nehmen, auf ihre Arbeit stolz zu sein.
  13. Schaffe ein durchgreifendes Ausbildungsprogramm und ermuntere zur Selbstverbesserung für jeden einzelnen.
  14. Definiere deutlich die dauerhafte Verpflichtung des Top-Managements zur ständigen Verbesserung von Qualität und Produktivität.

7 tödliche Krankheiten eines Managementsystems

  1. Fehlen eines feststehenden Organisationszwecks
  2. Betonung des kurzfristigen Gewinns
  3. Jährliche Bewertung, Leistungsbeurteilung, persönliches Beurteilungssystem
  4. Hohe Fluktuation in der Organisationsleitung, Springen von Firma zu Firma
  5. Verwendung von Kenngrößen durch das Management – ohne Berücksichtigung von solchen Größen, die unbekannt oder nicht quantifizierbar sind
  6. Überhöhte soziale Kosten
  7. Überhöhte Kosten aus Produkthaftpflichturteilen

Demingsche Reaktionskette

Grundhaltung:

  1. Qualitätsverbesserung, dadurch
  2. Produktivitätsverbesserung, dadurch
  3. Kostenreduktion bei der Herstellung des Produktes, dadurch
  4. Preisreduktion, dadurch
  5. Steigerung des Marktanteils, dadurch
  6. Sicherung der Position des Unternehmens, dadurch
  7. Sicherung der Arbeitsplätze und letztlich
  8. Sicherung des Gewinns

Bei der Demingschen Reaktionskette geht es um reine Hardfacts, um die Kosten, nicht um das Image der Firma (dieses kommt erst heute im erweiterten Qualitätsmanagementbegriff hinzu).

Demings war der Ansicht, dass Bonussysteme unsere Unternehmen zerstören. Wie sieht Ihr das?


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