Ausländische Banken messen den Social-Media-Plattformen wie Facebook, Twitter, LinkedIn oder Youtube grosse Bedeutung zu. Nicht so die Schweizer Banken. Laut einer Studie des Informationsportals assetinum.ch nutzen vor allem die Schweizer Traditionsbanken die neuen Medien kaum. Getestet wurden insgesamt 50 Institute unter anderem auf ihre Präsenz auf den Social-Media-Kanälen und ihre Reaktionsfähigkeit auf Anfragen via Facebook oder Twitter.

Mit dem 22. Rang schneidet die Credit Suisse noch am besten ab. Die UBS liegt auf dem 33. Platz. Von den Traditionshäusern kann einzig Pictet mithalten. Die Genfer Privatbank belegt den 26. Rang. Die anderen Traditionsbanken hingegen liegen abgeschlagen auf den letzten Plätzen. Es sind dies: Lombard Odier, Julius Bär und Vontobel. Bloss drei Punkte erhält die Bank Sarasin. Sie liegt damit auf dem zweitletzten Platz.

"Wir haben die Nutzung von Social Media auf unserem Radar. Allerdings schätzen wir den Nutzen für unsere Klientel derzeit als zu gering ein", sagt Sarasin-Mediensprecherin Franziska Gumpfer gegenüber cash. Die Basler Bank wird von der brasilianischen Safra-Bank übernommen, die laut der Studie den letzten Platz belegt.

ZKB wird Facebook integrieren

Auch die Zürcher Kantonalbank (ZKB) kommt schlecht weg. Im Ranking belegt sie gerade mal den 43. Rang. Dies ist doch eher erstaunlich für eine Bank, die mit den Leitspruch "Wir sind die nahe Bank" wirbt. Allerdings will das Zürcher Staatsinstitut nun vorwärts machen: "Facebook wird künftig konsequent als zusätzlicher Kommunikationskanal integriert", sagt die ZKB-Medienstelle zu cash.

Sieben von den neun getesteten Schweizer Banken verfügen über kein eigenes Facebook-Profil. Dies ist mit ein Grund, weshalb die Banken so schlecht abgeschnitten haben. Denn so blieben die Testfragen von assetinum, die via Facebook gestellt wurden, zwangsläufig unbeantwortet. Das ernüchternde Resultat: Die Schweizer Banken erreichten gerade einmal ein Zehntel der möglichen Facebook-Punktzahl von je maximal 35 Punkten. Bei den Testfragen ging es laut Benjamin Manz, Geschäftsführer von assetinum, um Anfragen bezüglich Dienstleistungen im Private Banking.

«Tweets» blieben unbeantwortet

Auch die Kommunikationsplattform Twitter wird von den heimischen Banken kaum genutzt. Zwar verfügen sieben von neun Banken über einen Twitter-Account, allerdings gehen nur zwei der Banken aktiv auf die "Tweets" der Nutzer ein.

Fakt ist aber: Sowohl bestehende als auch potentielle Kunden nutzen anstelle des Telefons oder einer persönlichen Beratung verstärkt Social-Media-Kanäle, um Auskünfte über Bankdienstleistungen zu erhalten. "Zum Beispiel kommunizieren Nordea, SEB oder ABN Amro intensiv mit Kunden via Social-Media-Kanäle", weiss Manz. Folglich nehmen diese neuen Medien in der Kundenberatung und in der Akquise an Bedeutung zu. Ausländische Banken nehmen da eine Vorreiterrolle ein.

Gefahr von Empörungswellen besteht

So liegt die Citibank mit insgesamt 84 von 100 Punkten ganz vorne. Allein in der Kategorie Facebook erzielte die Citibank 28 von 35 möglichen Punkten. Auf dem zweiten Platz ist die Société Générale, gefolgt von der ABN Amro. Selbst die Deutsche Bank liegt mit dem 7. Rang weit vor ihren Schweizer Hauptkonkurrenten UBS und CS.

Doch soziale Medien bergen auch Reputationsrisiken für die Bank. Die Rede ist vom so genannten "Shitstorm" (dt. Empörungswelle). Dieser wird als ein Vorgehen bezeichnet, bei welchem zahlreiche Nutzer öffentlich Kritik an einem Konzern, Produkt oder auch einer Einzelperson üben. Dabei muss die Kritik nicht zwingend sachlich oder objektiv sein.

Aber der Gefahr kann gebannt werden, wenn die Banken die Interaktionen via ihre Social-Media-Accounts überwachen, zum Beispiel mittels eines Social Media Managers.