Donnerstag, Januar 13, 2011

 

Deutsche Wirtschaft wächst so stark wie seit 1990 nicht

Wirtschaft wächst 2010 um 3,6 Prozent - Deutsche Welle

Die deutsche Wirtschaft hat im vergangenen Jahr die Krise überwunden und ist so stark gewachsen, wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, stieg das Bruttoinlandsprodukt 2010 um 3,6 Prozent.

Des einen Leid ist des andern Freund! Deutschland profitiert von der Euro Schwäche stärker als jedes andere EU Land, weil Deutschlands Exportindustrie eine der Kernkompetenzen Deutschlands darstellt!

Die NZZ schreibt in «Wirtschaftsweise» sehen Deutschland auf gutem Weg und sieht «Chancen für einen stabilen Aufschwung». Im Gegensatz zum Vorjahr wurde wenig Kritik an der Regierung geübt. Doch viele Reformvorschläge harren der Umsetzung.

Die «Wirtschaftsweisen» sind vom Aufschwung in Deutschland genauso überrascht worden wie die meisten Beobachter. Noch vor einem Jahr hatten sie für 2010 nur ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 1,6% vorausgesagt. Jetzt zeigen sie sich optimistischer als die Bundesregierung und der Grossteil der Konjunkturforschungsinstitute: Das reale BIP soll im laufenden Jahr um 3,7% zulegen.

Stabiler Aufschwung

Der Grund dafür liege vor allem in der starken Exportorientierung des Landes, sagte der Vorsitzende des Sachverständigenrates für die Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Wolfgang Franz. Die Exportorientierung sei für den unerwarteten Aufschwung in diesem Jahr genauso verantwortlich wie für den historischen BIP-Einbruch von 4,7% im Vorjahr. Zudem erkläre sie zu einem guten Teil, warum die deutsche Arbeitslosigkeit in der Krise kaum gestiegen sei. Die exportorientierte Industrie beschäftige nämlich viele Fachkräfte, die sie möglichst nicht habe verlieren wollen, lautet die eher unkonventionelle Erklärung der Sachverständigen. Sie sprechen deshalb lieber von einer «Hortung von Arbeitskräften» statt von einem «Jobwunder».

Die Sachverständigen sehen jetzt «Chancen für einen stabilen Aufschwung», wie der Titel ihres Jahresgutachtens heisst. Dieser soll auf zwei Pfeilern ruhen: zum einen auf einer Verlagerung des Wachstums hin zur Binnennachfrage, weil die niedrige Arbeitslosigkeit den Privatkonsum ankurbeln dürfte und die historisch tiefen Realzinsen die privaten Investitionen stimulieren sollten, zum anderen auf dem anhaltenden Erfolg der sehr wettbewerbsfähigen deutschen Unternehmen auf den Weltmärkten. Insgesamt wird für 2011 mit einem BIP-Wachstum von 2,2% gerechnet. Das mag nach einer relativ kräftigen Fortsetzung des Aufschwungs klingen. Zu beachten ist allerdings, dass man mit einem sogenannten statistischen Überhang von 1,5% ins neue Jahr startet und das BIP-Wachstum, von Jahresanfang bis Jahresende 2011, nur prognostizierte 0,7% beträgt.

Bekräftigte Reformforderung

Der überraschende Aufschwung hat nicht nur viele Probleme in Wirtschaft und Politik entschärft, er hat auch die Sachverständigen milder gestimmt. Vor einem Jahr hatten sie noch scharfe Kritik an den wirtschafts- und finanzpolitischen Versäumnissen der deutschen Regierung geübt, jetzt fallen die Vorstösse deutlich moderater aus. Von den fünf Hauptforderungen der Experten kann die Regierung zwei höchstens indirekt erfüllen: Verlangt werden eine Überwindung der Euro-Krise mit einem neuen Regelwerk für die Währungsunion sowie eine Reform der internationalen Finanzmärkte, wo etwa die Frage nach dem Umgang mit systemrelevanten Banken noch ungeklärt sei.

Auf Deutschland bezogen, sorgen sich die Sachverständigen vor allem um die Haushaltspolitik. Der Kurs der Defizitreduktion sei unbedingt fortzuführen, für Steuersenkungen gebe es bis weit in die nächste Legislaturperiode hinein keinen Spielraum, heisst es. In der Steuerpolitik sollten vielmehr die Reform der Gemeindefinanzen und die Abschaffung aller ermässigten Mehrwertsteuersätze angegangen werden. Alte Forderungen bekräftigen die «Wirtschaftsweisen» in der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik. So verlangen sie eine Stärkung der Arbeitsanreize für Hartz-IV-Empfänger, den Verzicht auf Mindestlöhne oder eine bessere Gesundheitspolitik – einige von vielen Reformen, die die Regierung seit langem nicht wirksam anpackt.

Auch wenn Deutschland insgesamt auf gutem Weg gesehen wird, bestehen laut den Sachverständigen erhebliche Risiken für den Wirtschaftsgang. Zu einem neuerlichen Abschwung könnte es kommen, weil wichtige Handelspartner Deutschlands mit Konjunktur- und Haushaltsproblemen kämpfen, neue Schocks auf den Finanzmärkten nicht auszuschliessen sind und sich die Spannungen im internationalen Währungsgefüge in einer Euro-Aufwertung und in Protektionismus entladen könnten.

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