Freitag, November 26, 2010

 

Über das Selbstbild des Risikomanagers

Stefan Hirschmann schrieb in Risiko-Manager einen interessanten Artikel Über das Selbstbild des Risikomanagers der meine Aufmerksamkeit geweckt hat!
Die Funktion des Risikomanagements hat durch die Finanzmarktkrise an Autorität und Sichtbarkeit gewonnen. Den Fachkräften im Bereich Risikomanagement bietet sich derzeit eine einzigartige Gelegenheit, bei Entscheidungsprozessen auf Führungsebene eine prominentere Rolle einzunehmen. Der jüngste Bericht der Economist Intelligence Unit (EIU) über das Risikomanagement in der Geschäftswelt, der vom Industrieversicherer ACE in Auftrag gegeben wurde, kommt jedoch zu dem Schluss, dass die Fähigkeiten der professionellen Risikomanager noch immer in Frage gestellt werden, vor allem aufgrund einer überholten Wahrnehmung ihrer Rolle.

Auf der Grundlage einer weltweiten Befragung von 500 Führungskräften und Risikoexperten gibt die Studie einen klaren Kurs für die Entwicklung des Berufsstandes vor, wenn es ihm gelingen soll, sich eine zentrale, dauerhafte Rolle in unternehmensinternen Entscheidungsprozessen zu sichern. Während die Bedeutung des strategischen Risikomanagements von den Unternehmen klar anerkannt wird - fast 60 Prozent der Befragten bestätigen seinen Nutzen für die Identifizierung neuer und künftiger Risiken - waren ihre Ansichten über seine Effektivität weniger eindeutig. Nur 35 Prozent der Befragten sind zum Beispiel der Auffassung, dass ihr Unternehmen künftige Risiken effektiv prognostiziert und misst. Jeder zweite Teilnehmer ist der Ansicht, dass die Risiken in seinem Unternehmen gut verstanden werden, und weniger als die Hälfte der Befragten (46 Prozent) hat den Eindruck, dass ihr Unternehmen das Risikomanagement erfolgreich in seine allgemeine Geschäftsstrategie einbindet.

Der fortgesetzte Ausschluss des Berufsstands von der strategischen Entscheidungsfindung vieler Unternehmen wurde auch deutlich, als nur 41 Prozent der Befragten angaben, dass sie von Risikomanagern Analysen erwarten, an denen sich die Unternehmensführung bei der Festlegung der Gesamtstrategie orientiert. Weniger als 50 Prozent gaben an, Risikoteams formell in wichtige strategische Entscheidungen einzubeziehen. „Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, dass Risikomanager zeigen, welchen Wert sie sowohl auf taktischer Ebene als auch im Vorstand schaffen können. Sie müssen sich auch innerhalb ihrer Unternehmen weiterhin für Aufklärung und Dialog einsetzen, um beim Aufbau einer soliden Risikokultur zu helfen und ein klares Verständnis der Funktion des Risikomanagements zu fördern, sowie der Beiträge, die jeder dazu leisten kann“, meint Andrew Kendrick, Chairman und CEO der ACE European Group.

Der Bericht deutet außerdem an, dass Risikomanager teilweise aufgrund einer veralteten Wahrnehmung ihrer Rolle Schwierigkeiten haben, sich im Vorstand Gehör zu verschaffen. Auf die Frage, an welcher Stelle Risikomanager den wichtigsten Beitrag leisten können, nannte die größte Gruppe der Teilnehmer (42 Prozent) die „Erfüllung regulatorischer Auflagen“, was den Schluss nahe legt, dass viele den Beruf noch immer mit präventiven Prüfungsfunktionen zur Compliancesicherung in Verbindung bringen.

Trotz der bestehenden Herausforderungen zeigt die Umfrage eine wachsende Erkenntnis unter Risikomanagern, dass der beste Weg für den Aufbau ihrer Rolle in der stärkeren Betonung ihrer konstruktiven Aspekte liegt, indem sie sich als Geschäftspartner anstatt „Geschäftsverhinderer“ darstellen. Die Fähigkeit des Berufs, die Qualität der Entscheidungen des Unternehmens zu verbessern, wurde am zweithäufigsten als wichtigste Funktion zitiert. Dreiviertel der Befragten erwarten von Risikomanagern, dass sie mindestens 25 Prozent ihrer Zeit mit dem „Schaffen von Möglichkeiten“ verbringen, und z. B. mit Geschäftsmanagern zusammenarbeiten, um Zielsetzungen zu erreichen.

„Seit Beginn der weltweiten Rezession erhalten Risikomanager zunehmend Gehör bei Unternehmen und es wächst das Verständnis des Wertes, den Risikomanager zur strategischen Entscheidungsfindung beisteuern können“, so Kendrick weiter. „Aber der Beruf steht nun am Scheideweg. Sollten Risikomanager sich auf die rein technischen Aspekte des Risikomanagements beschränken und die notwendigen Schritte für die Einbeziehung ihrer Kollegen und den Aufbau einer Risikokultur in ihrem Unternehmen unterlassen, werden sie an Einfluss verlieren, sobald bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen zurückkehren.“

Wenn Risikomanager jedoch ihren Wert als positive und proaktive Mitarbeiter unter Beweis stellen und zeigen, dass sie ihr Unternehmen dabei unterstützen können, Risiken zu seinem Vorteil einzusetzen, werden sie ihre Position stärken. Auf diese Weise werden sie nicht nur ihre eigene Zukunft als wichtige Unternehmensressource sichern, sondern letztlich auch den langfristigen Erfolg ihres Unternehmens gewährleisten.
Im Umfeld der sozialen Medien nehmen Reputations- und systemsische Risiken, die man nicht nur technisch angehen kann, sondern, über Feedback- und Beschwerdemanagent, sowie durch kontinuierlichen Verbesserung der Qualität verbessert, zu, denke ich.

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