Samstag, August 20, 2005

 

Merck wegen Vioxx zu $253 Millionen Schadenersatz verurteilt


Merck & Co. soll $253 Millionen zahlen. Im ersten von möglicherweise tausenden Prozessen um das Arthritis-Medikament Vioxx hat ein US-Gericht dem US-Pharma-Konzern Merck & Co. die Mitschuld am Tod eines Patienten gegeben und die Firma zu einer Zahlung von $253 Millionen verurteilt. Merck kündigte Einspruch gegen die Entscheidung an, die nach Einschätzung von Experten richtungweisend für Tausende weiterer Klagen sein könnte. Experten gingen davon aus, dass die Summe nach texanischem Recht deutlich reduziert wird. Merck sieht sich noch mit mehr als 4200 weiteren Klagen im Zusammenhang mit Vioxx konfrontiert und die Merck-Aktien verloren am Freitag 7.73%. Analysten zufolge könnte der Rechtstreit den US-Konzern Milliarden kosten und jahrelang beschäftigen. Merck hatte Vioxx 1999 auf den Markt gebracht und im September 2004 zurückgezogen, als das Mittel noch von ungefähr 20 Millionen Menschen eingenommen wurde. Im Jahr 2003 setzte Merck mit dem Schmerzmittel mehr als $2,5 Milliarden um, was damals 10% des Umsatzes entsprach. Als das Urteil am Freitag nach sechswöchigem Prozess verkündet wurde, brach die Klägerin in Tränen aus. Ihr Anwalt Mark Lanier sprang auf und rief: "Amen." Nach fast zweitägigen Beratungen waren die zwölf Geschworenen im texanischen Angleton zu ihrem Urteil gekommen, Mängel beim Medikament wie auch bei dessen Marketing hätten zum Tod des 59-jährigen Texaners beigetragen. Sie sprachen der Witwe Schadenersatz in Höhe von $24 Millionen für den Verlust ihres Mannes und den seelischen Schmerz zu sowie $229 Millionen Strafzuschlag. Die Witwe hatte erklärt, der Herztod ihres Mannes, ein Marathonläufer, sei auf die Einnahme von Vioxx zurückzuführen.
"Wenn er die Risiken gekannt hätte, hätte er die Tablette nicht jeden Tag genommen!"
Während des Verfahrens hatte ihr Anwalt interne Merck-Dokumente vorgelegt. Demnach machten sich einige Wissenschaftler des Unternehmens Sorgen um ein erhöhtes Herzinfarktrisiko durch Vioxx, lange bevor das Unternehmen das Medikament vom Markt nahm. Ein Merck-Anwalt sagte, es gebe keine wissenschaftlichen Beweise für einen Zusammenhang von Vioxx mit den Herzrhythmusstörungen, an denen der Mann gestorben sei. Der Konzern sehe gute Gründe, in Berufung zu gehen und werde weiterkämpfen. Bei längerer Einnahme von Vioxx habe es zwar Hinweise auf ein höheres Herzinfarktrisiko gegeben. Der Mann sei jedoch an Herzrhythmusstörungen gestorben. Und es gebe keine verlässlichen wissenschaftlichen Erkenntnisse, dass Vioxx Herzrhythmusstörungen verursache. US-Pharmariese Merck muss Millionen blechen - Pharmakonzern Merck verurteilt - - Frankfurter Allgemeine Zeitung - Financial Times Deutschlandfree biz cards
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